Der Cottage- oder Bauerngarten eine Oase der Ruhe und eine Idylle

Wirkt oft natürlicher als die Natur selbst

Es gibt kaum einen Gartenstil, der mehr Gefühle und Assoziationen hervorruft, als der Cottage- oder Bauerngarten. In der Hektik des heutigen Lebens wird der traditionelle Cottage- oder Bauerngarten zur Oase der Ruhe und zum Sinnbild für Idylle. Diese Art der Gartengestaltung ist seit über 200 Jahren in Mode. Man hat den Eindruck, es entstünden Landschaften wie Gemälde.

„Es braucht doch nicht immer Betonsteinpflaster zu sein“, ist inzwischen auch die Meinung sämtlicher Kommunen, die in letzter Zeit mit Hochwasserproblemen zu kämpfen hatten.

Der Cottage- und der Bauerngarten sind eng verwandt. In England wie in Deutschland entwickelten sich aus den klassischen Nutzgärten die Landschaftsgärten, die in England nach ihrem Aufkommen als der letzte Schrei galten. Herrenhäuser mit ihren herrschaftlichen, oft barocken Gartenanlagen waren dem Adel vorbehalten. Cottage-Gärten hingegen waren ursprünglich die Gärten des verarmten Landadels. In Deutschland war diese Trennung nicht so ausgeprägt, dort entwickelten sich typische Formen des Bauerngartens. Während diese Art von Gärten ursprünglich ländlich geprägt war, kann dieser Gartenstil heute in jedem Hausgarten seinen Platz finden. Engländer entwickelten eine Leidenschaft bzw. eine Vorliebe für Blumen. Heute sind blühende Pflanzen überall im Trend. Typische Bauernhäuser oder Kotten sind in urbaner Umgebung eher eine Seltenheit; es lassen sich aber Gärten gestalten, die den Geist des Cottage-Gartens atmen, zugleich aber auch die Persönlichkeit des einzelnen Gartenfreundes zum Ausdruck bringen. Viele blühende Pflanzen, insbesondere Stauden, Rosen, Gräser, Hortensien und Kletterpflanzen, die einfach natürlich wachsen, ohne groß einer Ordnung zu bedürfen, sind Hauptmerkmale eines Cottage-Gartens. Diese Gärten sind durch ihre Vielzahl an Pflanzen über die Jahre sehr pflegeleicht.

Die Pflanzen ziehen sich im Laufe der Zeit mehr und mehr zu, sodass unerwünschte Kräuter kaum noch eine Chance haben sich zu verbreiten. Die Gestaltung eines Cottage- oder Bauerngartens ist dem Geschmack des Gartenfreundes selbst überlassen. Er kann traditionell, nützlich, romantisch, formbetont, modern, malerisch oder ländlich wirken. Die Aufteilung kann mithilfe von Buchsbaumhecken wie in einem Bauerngarten erfolgen. Doch müssen z.B. Buchsbäume nicht immer geradlinig gepflanzt werden, sie können auch in unterschiedlichsten Mustern oder ornamental angelegt werden. Wer es gern ordentlicher mag, kann verschiedene Pflanzengesellschaften thematisieren, etwa jahreszeitlich orientiert: von Frühjahrsblühern, wie Zwiebelpflanzen, über Sommer- und Spätsommer-Blüher mit Rosen und Hortensien bis hin zu Bepflanzungen für den Herbst und Winter mit Gräserthemen.

Um eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen, ist eine durchdachte farbliche Abstimmung geeignet. Der eine Gartenfreund schätzt eine bunte Farbenpracht, ein anderer liebt es, farblich zu trennen, etwa in Pink, Rosa- und Blautönen.

Alte Baumbestände gilt es zu pflegen, um im Garten eine gewisse Romantik zu vermitteln. Im Schatten oder Halbschatten alter Bäume wachsen und blühen zum Beispiel Buchsbaum, Christrosen, Eiben, Farne, Hortensien, Funkien, um nur einige zu nennen. Auch historisch typisch für den Cottage-Garten ist die Verbindung zum Nutz- oder Erntegarten. Warum nicht einfach Beerensträucher, Kräuter, Gemüse zwischen die Stauden setzen? Sie machen das Gesamtbild abwechslungsreicher und interessanter und erhöhen den Nutzen. Kräuter sind in jedem Garten und auf jedem Balkon ein unverzichtbarer Bestandteil. Nicht umsonst sind die Regale der Feinkostgeschäfte und Supermärkte voll mit verschiedensten Kräuterangeboten. Auch im modernen Garten mit trendigen Materialien kann eine üppige Bepflanzung angemessen sein. Die Naturgartengestalter möchten auch immer ein bisschen Mut machen, die Gärten nicht allzu gewöhnlich und einheitlich werden zu lassen. Der Phantasie bieten sich grenzenlose Möglichkeiten ideenreicher Formen. Jeder Mensch sehnt sich nach Ruhe und Idylle, warum nicht mal ein romantisches Liebesnest bauen? Zum Beispiel als Duftgarten, in dem Katzenminze, Lavendel, Flieder oder verschiedene Rosensorten ihr Zuhause haben. Die Beläge der Wege und Plätze können in einem Cottage- oder Bauerngarten sehr unterschiedlich sein, wobei Naturstein dem Kunststein immer vorzuziehen ist.

Zu nennen sind Natur- oder Klinkerpflaster, gebrochene Gehwegplatten oder Kiesbeläge, die man auch mit Naturstein, Klinker oder alten Dachpfannen einrahmen kann. Wasser gehört zu jedem Garten. Früher hatte die Wasserstelle eine nützliche Funktion für das Gießwasser. Heute ist die Verwendung des Wassers im Garten zum einen eine Frage des Geschmacks, daneben bietet Wasser aber auch die Möglichkeit der Nutzung eines energetischen Elements. Es gibt Brunnen, Teiche, unterschiedlichste Wasserspiele und Wasserrinnen, bei denen man allerdings immer darauf achten sollte, dass das Wasser zum Haus geleitet wird. Wer sich für Wasser in seinem Garten entscheidet, sollte auch dafür sorgen , dass es sauber ist; nichts ist schlimmer als eine veralgte Schlamm- oder Güllegrube. Kleine Hecken können den Garten in verschiedene Bereiche teilen. Es macht den Garten romantischer und geheimnisvoller, wenn man nicht die gesamte Anlage in einem Blick erfasst. Unterschiedliche Höhen oder Sitzplätze können mit malerischen Trockenmauern eingefasst werden. Für den Eintritt in einen anderen Gartenbereich bieten sich auch Rosenbögen an. Wildrosenhecken eignen sich als Grenzbepflanzung. Der Garten erscheint im Laufe des Jahres immer wieder in anderem Licht. Stauden blühen nicht im Winter, warum nicht ein paar Heidetupfer zwischen die Stauden setzen? Christrosen, Schneeglöckchen, Krokusse oder Osterglocken erfreuen das Herz, wenn lange dunkle Wintertage das Gemüt belasten. Auch Kraut darf in einem Cottage-Garten gern mal wachsen, solange es nicht über Stauden oder andere Pflanzengruppen die Vorherrschaft gewinnt.

Gärten lassen sich sehr unterschiedlich interpretieren, so auch der Cottage- oder Bauerngarten. Es gibt nicht richtig oder falsch. Wer Spaß und Interesse hat, probiert einfach. Nur durch eigene Erfahrung kann man lernen. Außerdem liegt Schönheit ja letztlich immer noch im Auge des Betrachters.